Facebook, Instagram, Twitter, Google+, Ello
und nun auch noch Vero. Der neue Hype. Zumindest wenn man den restlichen Netzwerken Glauben schenken darf. Überall sehe ich einen Wechsel. Story hier, Post da. Folgt mir nun auch auf Vero. Ich frage mich gerade die ganze Zeit, woher diese spontane Motivation stammt. Ist es die Jagd nach Reichweite? Die Jagd nach Likes? Die Jagd nach Anerkennung? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Dafür habe ich keine aussagekräftige Studie. Aber irgendein Bauchgefühl.
Nehme wir das mal auseinander. Ich bin Unternehmer. Ich möchte meine Kunden bzw. meine Zielgruppe erreichen. Und was benötige ich? Richtig.
- Meine Zielgruppe muss im Netzwerk vertreten sein
- Ich benötige eine Reichweite und
- Meine Follower müssen mir folgen
Und das scheint in der Facebook und Instagram Welt durch die Algorithmus Anpassung ja nicht mehr zu funktionieren. Ich erreiche keinen Kunden mehr. Keiner sieht mehr meinen Post. Niemand liked ihn mehr. Keiner kauft meine Leistung.
Ich betrachte das etwas differenzierter. Ich beobachte gerne in der Umwelt die Benutzer, wie sie auf Facebook navigieren. Und was ich sehe ist oft einheitlich. Es ist einfach ein Wischen nach oben und unten. Eigentlich spreche ich mal das Wort Konsum aus. Es ist ein Konsum. Schnell mal schauen, was es Neues gibt. Wisch, Wisch. Ab und An mal ein Like. Und meistens wenn es das einfachste der Welt ist. Katzenvideos, irgendwelche lustigen Videos oder einfach Fakten. Oder es ist politischer Natur. Dann lässt man sich gerne mal hinreisen, einen Kommentar zu verfassen. Ebenso ist es doch auf Instagram. Ich konsumiere. Ich folge so vielen Menschen. Eigentlich zu vielen. Was passiert? Klar, die Timeline wird geflutet. Es ist ja unabdingbar. Jeder postet mehrfach täglich und der Content ist eine riesige Masse. Und ja, auch ich scrolle einfach durch. Es ist auch oft ein sich wiederholender Inhalt. Ja, ab und an kommentiere und Like ich. Und natürlich freue ich mich, wenn auch ich ein Like erhalte. Es ist ja eine Art der Anerkennung. Und dann schaue ich mir die Story an. und auch hier. Massenhaft und ähnlich. Kaffee hier, Kaffee da. Ich bin gerade hier, ich bin gerade dort. Ich frage mich halt einfach mal, warum ich mir das anschauen sollte und was es mir bringt. Ja, vielleicht eine etwas provokante Frage. Aber sind wir als Social Media Nutzer nicht auf beiden Seiten unterwegs. Einmal als Konsument und als Poster. Und konsumieren wir denn alles? Verhalten wir uns so, wie wir es uns wünschen? Ich behaupte mal nein.
Und nachdem wir alle doch traurig sind, dass wir kaum Interaktionen erhalten erscheint ein neuer Stern am Himmel. Er nennt sich Vero. Doch ist es wirklich die neue Hoffnung oder doch nur ein Trend (Hype) der uns das verspricht was wir alle wollen. Gesehen werden. Gefunden werden. Ich stelle mir jetzt mal die folgende Frage.
AGB und Datenschutz
Wie wird denn hier mit meinen Daten umgegangen? Sind meine Daten sicherer als bei den sogenannten bösen Datenkraken? Wenn ich mir die Policy so betrachte, nein. Ich lese folgendes heraus. (Achtung, dies ist eine Interpretation aus der Policy wie ich sie verstehe)
- Daten werden in US, UK und auf Servern in denen Vero Niederlassungen hat, gespeichert
- Ich stimme zu, dass die Daten in die USA transferiert werden
- Vero kann nicht die Sicherheit garantieren, dass die Daten die ich an Vero übermittel, gelöscht werden (GDPR Thema)
- Selbst nachdem ich das Konto deaktiviere, werden Daten aus Backup und kommerziellen Gründe vorgehalten
- Meine persönlichen Daten werden mit Dritten geteilt die unter dem Dach von Vero sind
- Drittanbieter, Berater und andere Dienstleister, die für Vero Dienst ausführen
Also. Wenn ich das alles mal zusammenfasse, ist es nicht viel besser als die anderen Netzwerke. Meine Daten sind weiterhin das Kapital. Und zudem stelle ich mal die Frage inwieweit das GDPR / DGSVO konform ist.
Was erwarte ich?
Vero verspricht, dass es keine Reichweitenbeschränkungen geben wird. Hört sich ja mal gut an. Was bedeutet das aber jetzt? Ich sehe alles in meiner Timeline. Von jedem und alles. Und wenn ich mir meine Zahlen anschaue, vermute ich, dass ich nicht alles sehen kann, werde und will. Ich bin dann ja etliche Stunden beschäftigt, den Inhalt anzuschauen. Und werde ich dann mehr interagieren? Hmmm, wahrscheinlich nicht. Ich werde auch hier konsumieren. Also muss ich dann doch meine Anzahl beschränken. Es ist eigentlich im Grunde genommen eine persönliche Freiheit, die mir Vero anbietet. Kein Algorithmus, der mir vorgibt, welchen Inhalt ich sehen darf. Es ist eine Lösung die Vor- und Nachteile bietet.
Eine weitere Frage, die sich mir stellt, ist. Wer von meiner Zielgruppe ist dort anwesend? Werde ich neue Kontakte finden? Ermöglicht es mir neue Chancen?
Ich sage mal so. Schaue ich mir Snapchat an. Was war da ein Hype. Meine Nachrichten verschwinden. Super. Nur derjenige kann es sehen, der mich abonniert hat. Jeder ist dort hin. Instagram hat nachgezogen. Und alle sind wieder doch bei Insta gelandet. Ich glaube einfach wir sind irgendwie auf der Suche nach dem heiligen Gral und hoffen Ihn zu finden. Irgendwie sehnen wir uns nach Datenschutz auf der anderen Seite akzeptieren wir solche Policies.
Warum gehen wir denn nicht einfach alle zu Google+? Es hat doch sogar SEO Vorteile. Google bewertet das bestimmt besser als wenn wir Vero nutzen. Warum entstand hier kein Hype. Weil es von Google ist? Weil es eine Datenkrake ist? Weil es nicht hip ist? Weil es ähnlich zu Facebook ist? Was ist mit Ello? Ist es nicht das Gleiche?
Essenz
Was ich damit sagen möchte. Seht es einfach etwas differenzierter. Man muss nicht immer gleich jedem Trend folgen. Und sofort wechseln. Manchmal tut eine kleine Überlegung auch nicht weh. Wie werde ich mit den restlichen Netzwerken umgehen? Werde ich sie komplett einstellen oder noch zusätzlich posten? Ist es ein zusätzlicher Aufwand den ich jetzt habe? Wie spiegelt sich der Nutzen wieder? Welche Strategie verfolge ich? Welche Motivation treibt mich an? Wie werde ich meinen Stream organisieren.
Es ist ja durchaus berechtigt eine Wechsel in Betracht zu ziehen und Vero eine Chance zu geben. Warum auch nicht. Aber wenn ich über Facebook klage, dass Sie meine Daten haben ist Vero keine Alternative. Ansonsten vielleicht. Die Zeit wird es zeigen. Aber vielleicht sehe ich es doch zu abstrakt. Vielleicht ist es einfach eine emotionale Kiste.
In diesem Sinne. Trefft euch vielleicht auch einfach mal persönlich und tauscht euch aus :).
Kurzer Nachtrag
Jetzt sind bereits ein paar Tage vergangen und ich konnte doch einiges zum Thema Vero lesen. Positiv sowie negativ. Es gibt die klassische Vertreterseite und die Negativseite. Jeder versucht irgendwie sein Statement zu vertreten. Und letztendlich muss es jeder für sich wissen, was er macht und nutzen will. Und ich sehe es so, dass wir uns doch nicht immer gegenseitig in Blogs alles um die Ohren hauen müssen. Meinungsfreiheit ist das wichtigste Gut und soll auch genutzt werden. Aber lasst mich aus meiner Sicht vielleicht noch ein paar Punkte ergänzen.
Datenschutz, DSGVO und GDPR. Europaweit kommt ab Mai die neue Datenschutzverordnung. Und die hat es in sich. Gut, ich will hier jetzt nicht alles nochmal wiederholen. Das könnt Ihr in meinem Blog lesen. Aber die Welt lebt in einer Parallele. Als Unternehmer ist man verpflichtet, jeden Verarbeitungsprozess zu dokumentiern, zu informieren, Auskunft geben, Daten sparsam zu erheben und und und. Es ist ein großer Aufwand. Auch für kleine Unternehmen. Es ist wichtig, dass es den Datenschutz gibt und dieser vereinheitlicht wird. Aber wenn ich mir auf der anderen Seite das Nutzerverhalten anschaue, frage ich mich wirklich, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt.
Die Policy, egal ob Facebook, Twitter oder jetzt Vero. Wir ziehen uns hier vollständig aus. Wir akzeptieren wissentlich, dass unsere Daten uns nicht gehören und mit Dritten geteilt werden. Wir posten alles über unser Leben. Welche Musik wir hören, wieviele Schritte wir gelaufen sind usw. Kleiner Tipp am Rande. Schaut euch mal die Policy von den Armbändern an :). Wir nutzen Trackingdienste, Smartwatches, GPS Tracking und haste nicht gesehen. Aber auf der anderen Seite wollen wir Datenschutz. Ernsthaft, irgendwie doch etwas verrückt.
Genauso in der Welt der Fotografie. Viele meckern, dass ihre Bilder ungefragt von Dritten verwendet werden ohne dafür zu zahlen. Wir schützen mit Wasserzeichen, wir nutzen Services, die schauen, wo meine Bilder verwendet werden. Und dann akzeptieren wir, dass Bilder in den sozialen Netzwerken an Dritte weitergegeben werden dürfen? Nicht innerhalb des Netzwerkes. An Dritte Parteien.
Von daher. Macht, was ihr für euch für richtig haltet. Aber akzeptiert dann auch die Vor- und Nachteile, die durch die eigene Handlung erzeugt wurden.
Bitte teilt den Beitrag. Leider kann ich nicht Shariff verwenden und dank der Datenschutzverordnung verzichte ich auf die Social Media Buttons. Bitte einfach den Link kopieren und teilen. Das klappt auch wunderbar.