Was bedeutet Straßenfotografie

OPA, Was ist ein Schneemann?

Nein, das ist keine Frage, die ich meinem Opa gestellt habe. Beziehungsweise ich kann sie leider nicht mehr stellen. Aber viele Kinder, haben bestimmt diese Fragen an Ihren Opa und an Ihre Großeltern. Aber darum geht es mir nicht. Wer welche Fragen an wen hat. Naja, beziehungsweise doch schon etwas. Irgendwie geht es mir schon um eine elementare Frage.

Was macht Straßenfotografie aus?

Woher kommt denn dieser Sprung von „Opa, was ist ein Schneemann“ zu der Frage „Was macht Straßenfotografie aus“? Ich möchte diese Frage mit einem Bild beantworten.

Was bedeutet Straßenfotografie
OPA, Was ist ein Schneemann?

Vielleicht erkennt man es jetzt etwas besser, worauf ich hinaus möchte. Ich möchte die Frage stellen, was „Straßenfotografie“ ausmacht. Und ich habe bewusst auf den Zusatz „gute“ verzichtet. Weil ich in erster Linie erstmal für mich klären möchte, was mich bei Straßenfotografie begeistert, beziehungsweise was für mich Straßenfotografie ausmacht. Es gibt sehr viele Definitionen zum Thema Straßenfotografie bzw. Streetphotography, wie es im englisch-sprachigen Raum heißt. Aber ich glaube, ich muss für mich die Frage klären, was sie für mich ausmacht. Denn gibt es wirklich eine allgemein gültige Formel oder einen gültigen Grundsatz? Hat nicht jeder für sich einen Grundsatz definiert den er für sich verfolgt? Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass das Thema heiß diskutiert wird und die Foren glühen. Egal, ich versuche die Frage für mich zu beantworten.

Worum geht es mir und worum nicht?

Das Schöne an der Straßenfotografie ist doch, dass wir jeden Tag die Chance haben, etwas Neues zu entdecken. Straßenfotografie lebt von spontanen Situationen, von Momenten, von Menschen, von Aussagen. Straßenfotografie kann man nicht planen. Sie ist einfach da. Sie liegt vor meinen Augen. Ich muss sie nur erkennen. Ich muss mein Auge schulen, eben dieses zu erkennen. Straßenfotografie soll den Betrachter in die Situation integrieren, eine Geschichte erzählen. Sie soll eine Botschaft vermitteln. Sie soll uns mit einer Frage beschäftigen. Vielleicht auch zum Handeln auffordern, indem sie auf Missstände aufmerksam macht.
Es geht nicht um Effekt Hascherei. Nicht darum, Mut zu beweisen indem ich Menschen ungefragt ablichte oder ins Gesicht blitze. Es ist nicht wichtig, mit welcher Technik ein Bild entstanden ist, nicht um die Frage Farbe oder doch schwarz-weiß. Es geht nicht darum ob das Bild Social Media tauglich ist oder ob es bis ins Detail mit Schärfe überzogen ist. Nein, das sind doch Belanglosigkeiten. Oder etwa nicht?

Was ist denn nun wichtig?

Straßenfotografie ist doch ein Abbild unserer Zeit. Ein Moment, der bereits mit der Aufnahme für die Vergangenheit steht? Ein Moment, den es nur so ein einziges Mal gibt? Eine Situation, die in uns irgendwas auslöst? Freude, Trauer, Lachen, Ratlosigkeit? Das Bild fesselt uns und lässt uns mit diesem beschäftigen. Was will mir der Fotograf sagen? Was könnte es für eine Botschaft mitteilen? Warum hat er das aufgenommen? Was macht die Person da? Ist es das was Straßenfotografie ausmacht? Für mich ja. Aber ich glaube, es gibt da kein richtig oder falsch. Ich glaube, dass sich jeder die Frage selbst beantworten muss.

Warum stelle ich mir diese Frage?

Ich laufe täglich den gleichen Weg auf die Arbeit. Und auch an diesem einen Morgen streifte ich etwas Gedankenverloren durch die Gassen. Ich ließ die Gedanken und die Blicke schweifen. Einfach ohne jegliches Ziel. Und ich bin an diesem Fenster vorbeigekommen. Bin zunächst weitergelaufen. Aber irgendwas hat mich zurückgezogen. Irgendwas in meinem Inneren hat mich dazu bewegt wieder an das Fenster zu gehen und das Foto zu machen. Ich weiß noch nicht mal warum. Erst nachdem ich das Bild importiert und bearbeitet habe, kamen mir diverse Fragen

  • Wer hat das Plakat in das Fenster gehängt?
  • Warum hat man es Richtung Öffentlichkeit gehängt?
  • Warum stellt man die Frage „OPA, was ist ein Schneemann“ auf diese Art?

Ich habe mich gefragt, ob der Opa noch lebt oder es ein Ausdruck von Trauer darstellt. Vielleicht wartet aber auch nur ein Kind auf seinen Opa. Das Bild oder besser gesagt die Situation bietet Potenzial sich damit zu beschäftigen. Und es wird keine Antwort geben. Mich hat es bewegt. Ja, auch Emotionen ausgelöst. Vielleicht liegt es daran, dass ich Vater bin und meinen Opa verloren habe. Meinen Opa, der einer der wichtigsten Menschen war. Der mir viel mit auf den Weg gegeben hat. Werte und Halt. Er hat mir geholfen in schweren Zeiten. War immer da für mich wenn es Probleme gab. Vielleicht habe ich seinen Abschied nie richtig verdaut. Und vielleicht war es auch genau dieser Grund, warum mich dieses Bild so beschäftigt hat. Und vielleicht ist es auch der Grund warum ich dies im Zusammenhang zur Straßenfotografie herstelle. Ich weiß es nicht.

Ich lasse euch nun bewusst mit der Situation beziehungsweise mit der Frage alleine. Vielleicht seht ihr es ähnlich, vielleicht auch nicht. Aber vielleicht denkt ihr auch über ähnliche Fragen nach. Fragen über das Warum. Das könnt nur ihr für euch beantworten. Aber mich interessiert es, was ihr generell über das Thema denkt.

Noch ein paar Tipps

Ich habe mich in meinem Podcast (PAVIDO INSIDE) auch mit dem Thema „Warum hast du das fotografiert“ beschäftigt. Ihr findet die Folge direkt hier.

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