Film auf Leuchtplatte

Negative digitalisieren

Die analoge Fotografie erlebt aktuell eine gewisse Art „Wiedergeburt“. Zumindest sieht man wieder mehr Fotografen und Fotografinnen, die sich wieder mit der analogen Fotografie und Filmen auseinandersetzen. So bin ich ja auch mittlerweile wieder mal mehr oder weniger (je nach Lust und Laune) mit meinen analogen Kameras unterwegs. Unten seht ihr meine Lieblingskamera. Gleich vor der Canon AE1 und der Mittelformat Bronica. Sie ist klein und handlich und auch die Linse ist qualitativ einwandfrei und hochwertig.

Olympus 35 SP – analoge Kleinbildkamera

Ich habe in den älteren Artikeln bereits berichtet, dass ich meine Filme nicht selbst entwickle und scanne sondern in einem Fachlabor abgebe. Eine bequeme Sache. Bekommst am Ende die fertigen JPEGs oder Tiffs bereitgestellt. Wenn es nur die JPEGs sind, ist der nachträgliche Bearbeitungs-Spielraum begrenzt. Die Tiffs kosten natürlich entsprechend aber mit dem Vorteil der Nachbearbeitung.
Ich habe mir überlegt, wie ich etwas Geld sparen kann. Filme werden teurer, Labore mit Entwicklung und Scan werden auch teurer und entwickeln möchte ich nicht. Daher bleibt dann ja noch die „Digitalisierung“ der analogen Negative. Aber Achtung. Ich möchte mir keinen Scanner kaufen. Die hochwertigen Scanner kosten viel Geld und da muss es doch auch eine Alternative geben, wie ich das einfach und preiswert lösen kann. Qualität darf natürlich nicht leiden. Ich habe meine Sherlock Holmes Mütze aufgesetzt und mich auf die Suche nach einer Lösung begeben.

Was benötige ich um analoge Negative zu digitalisieren

Eine Leuchtplatte

Die Leuchtplatte ist mit das wichtigste Equipment. Denn ohne eine gleichmäßige und „farbneutrale“ Belichtung (5600K) werdet ihr am Ende nicht froh. Ich habe es mit dem iPad als Lichtquelle versucht. Problem hier war, dass die Negative plan auf dem iPad lagen und man dadurch die Pixel sieht. Man kann sich auch hier irgendwie helfen mit einer Art Milchglas oder den Abstand der Negative zum iPad reduzieren. Auch was der Farbwiedergabeindex angeht habe ich nix gefunden. Und das ist sehr wichtig wenn man farbige Negative fotografieren möchte. Denn wenn der Farbwiedergabeindex nicht neutral / natürlich ist, dann werden die digitalisierten Negative deutliche Farbabweichungen haben. Und das will man ja nicht. Daher sollte man beim Kauf einer Leuchtplatte darauf achten, dass der CRI Wert > 90 RA liegt. Hier ist auch schön erklärt https://www.lampenwelt.de/inspiration/farbwiedergabeindex/

Also achtet, dass ihr eine Leuchtplatte mit einem RA Wert > 90 hat.

Farbwiedergabeindex (CRI)> 90 Ra
Dörr Leuchtplatte

Ich habe mich für eine Leuchtplatte vom Hersteller Dörr entschieden. Preis Leistung hat hier für mich persönlich gepasst. Ich habe mich für das LED LIGHT TABLET ULTRA SLIM LT-2020 für um die 80 € entschieden. Hat 36 LEDs, 792 lm, Maße 16×16 cm, und einen RA Wert >90.


Das nächst Größere ist das LED LIGHT TABLET ULTRA SLIM LT-3838 WEISS. Hat mehr LEDs und größere Abmessungen. Man kann es dimmen (das obere auch) und wirbt auch mit einer neutralen Farbtemperatur von 5600K.


Wenn ich euch einen Tipp geben darf. Greift lieber zur größeren Leuchtplatte. Für knappe 40 € habt ihr mehr Komfort. Auch wenn man viele Farbfilme digitalisieren möchte finde ich das ein Argument hinsichtlich der 5600 K, dem Plus an LEDs und auch hohen RA Wert, stimmig.


Ihr könnt euch die Leuchtplatten auch hier anschauen. Das ist kein gesponserter Link.

https://www.doerr-foto.de/de-de/studio/produktfotografie/led-leuchtplatten/led-light-tablet-ultra-slim-lt-3838-weiss-361451?returnurl=%2fde-de%2fstudio%2fproduktfotografie%2fled-leuchtplatten%2f

Von der Firma Kaiser gibt es auch noch ein paar gute Leuchtplatten. Preislich ähnlich den Dörr Lösungen.

https://www.kaiser-fototechnik.de/de/produkte/artikel.php?nr=2453

Rechts seht ihr noch einen Größenvergleich, Film – Leuchtplatte. Einmal Mittelformat und unten der Streifen Kleinbild. Ich würde wie zuvor erwähnt zur großen Leuchtplatte greifen. Noch eine kurze Anmerkung. Ich habe „noch“ keinen Halter für die analogen Filme. Daher verschiebe ich die Filme und nutze Tesa damit ich den Film plan befestigen kann. Das ist aber keine Dauerlösung. Es geht, ist aber nicht wirklich komfortabel. Man muss auch vorsichtig sein. Klebereste etc.

Unterstützung

Ihr könnt mich auch auch hier gerne unterstützen. Danke für euren Einkauf. (Wenn ihr noch andere Affiliate Partner kennt, schreibt sie doch bitte in die Kommentare)

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von ws-eu.amazon-adsystem.com zu laden.

Inhalt laden

Die Kamera (Kabelauslöser oder Fernauslöser)

Richtig. Ihr benötigt noch eine Kamera. Dabei ist es relativ egal ob
APS-C oder Kleinbild. Sollte laut anderen Referenzen um die 16MP aufwärts haben. Ich habe meine Fujifilm X-Pro2 dafür. APS-C und 24MP. Noch ein Hinweis. Damit die Bilder nicht verwackeln, verwendet den integrierten Selbstauslöser in der Kamera oder einen Fernauslöser.

Das Objektiv

Hier kommen wir zum wichtigen Punkt. Am besten verwendet man ein Makroobjektiv. Wer noch keins hat, kann sich mal auf dem Gebrauchtmarkt umschauen. Gibt es durchaus günstige zu erwerben. Damit hat man einfach eine deutlich bessere Naheinstellgrenze. Allerdings geht es auch ohne und man kann Makro Zwischenringe verwenden

Ich verwende ein 100mm 2.5 Rokkor an der Fuji. Das ist eine analoge Linse und kann nur manuell fokussieren und benötigt einen Adapter damit ich es an die Fuji adaptieren kann. Mit Hilfe der Zwischenringe reduziere ich die Naheinstellgrenze entsprechend. Im Set waren zwei Ringe dabei. Ein 16mm und ein 10mm Ring. Preis liegt bei 30 €.

Findet ihr bei den gängigen Shops und für die gängigen Fabrikate. Damit ist auch ein kleiner Einstieg in die Makrofotografie möglich 🙂

Ihr könnt mich auch gerne unterstützen wenn ihr möchtet 🙂

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von ws-eu.amazon-adsystem.com zu laden.

Inhalt laden

Ein Stativ

Damit ihr die Kamera einsetzen könnt, benötigt ihr ein stabiles Stativ. Am besten eignet sich ein Stativ mit beweglicher Mittelsäule oder einen soliden Kopf. Die Kamera und das Objektiv bringen gemeinsam schon etwas Gewicht auf die Wage. Und damit die Kamera und das Objektiv immer in der gleichen Position bleiben, ist ein vernünftiges Stativ Pflicht, bzw. ein Stativkopf der eure Kamera fest hält. Ich habe ein Manfrotto Stativ das einen bewegliche Mittelsäule hat. Zudem ist noch ein 3 Wege-Kopf daran. Unten seht ihr mein Alltags Stativ. Für normalen Einsatz gut geeignet. Für das abfotografieren der Negative grad noch so tauglich. Der Kopf lässt sich nicht wirklich festziehen. Und Kopfüber und im Wasser ausgerichtet eine Sache. Wie gesagt. Geht. Aber das Manfrotto ist das besser.

Manfrotto Stativ mit 3 Wege Kugelkopf
Manfrotto 055 Stativ

Diverser Kleinkram

Einen kleinen Blasebalg, Einmalhandschuhe, damit keine Fingerabdrücke auf den Film kommen, solltet ihr noch verwenden.

Ich habe mir noch einen Abschatter aus schwarzen Schaumstoff gebastelt. Ich habe einfach 2 Varianten gezimmert. Einmal für die 35 Filme (seht ihr unten) und für die Mittelformat Negative. Idee dahinter ist recht einfach. Damit erhöhe ich den Kontrast des abfotografierten Negativs und reduziere weiteres einfallendes Licht. Seht ihr dann später. Schaumstoff bekommt ihr eigentlich so gut wie überall. Bastelzubehör Laden, Baumarkt, Onlineshops.

Schwarzer Schaumstoff

Filmhalter

Wie oben erwähnt. Ihr solltet euch einen Filmhalter holen. Damit könnt ihr den Film gleichmäßig führen und er liegt wirklich plan. Reflexionen werden auch vermieden. Alternativ kann man auch den restlichen hellen Bereich der Leuchtplatte abschatten. Besserer Kontrast usw. Alles im Sinne der Qualität.

Ich habe zwei ordentliche Lösungen gefunden.


Filmhalter von Valoi

https://www.fotoimpex.de/shop/kameras-zubehoer/valoi-120-holder.html

Filmhalter von Lomography

Der DigitaLIZA+ von Lomography hat 35er und Kleinbild in einer Lösung kombiniert. Hat aber auch eine Art kleine Leuchtplatte integriert, die ich nicht benötige. Der DigitaLIZA+ liegt bei 75 €.

https://shop.lomography.com/de/digitaliza

Die normalen Halter liegen um 49 €. Ich werde mir vermutlich diese Lösungen holen.

https://shop.lomography.com/de/digitaliza-120-scanning-mask


Los gehts mit dem abfotografieren

Screenshot Menü X-Pro2

Der erste Schritt ist, dass ihr bitte darauf achtet, RAW auszuwählen. Für mich eher ein wichtiger Hinweis, da ich fast nur noch in JPEG fotografiere :). Danke Fujifilm. Aber für spätere Anpassungen, wie Weißabgleich etc. ist RAW einfach notwendig. Daher schaut einfach nochmal nach. Sicher ist sicher 🙂

Der zweite Schritt besteht darin, den Selbstauslöser zu aktivieren oder den Fernauslöser an die Kamera. Damit sind auch jegliche Verwacklungen eliminiert.

Screenshot Menü X-Pro2 Selbstauslöser
Fujifilm X-Pro2 mit Rokkor 10mm Objektiv und Makroringe

Der dritte Schritt besteht nun darin, das Makroobjektiv oder das Objektiv eurer Wahl mit den Zwischenringen an den Body zu fixieren. Danach baut ihr euer Stativ auf und richtet die Kamera waagrecht aus. Sie muss exakt Parallel zur Leuchtplatte sein. Am besten mit der Libelle im Kugelkopf kontrollieren. Jede Abweichung werdet ihr später merken. Daher ist es auch wichtig, dass ihr einen vernünftigen Kugelkopf habt. Jede Änderung wirkt sich auf das Resultat aus. Die Kamera bleibt immer am gleichen Punkt.

Blende nehme ich immer 11. Damit ich ausreichende Schärfe des Objektivs verwenden kann.

Ich fokussiere manuell mit LiveView. Damit kann ich auch den Fokus überprüfen

Achtung! Dies ist nur eine Art Übergangslösung. Nutzt einen Filmhalter.

Dann zu guter Letzt den Film eurer Wahl auf die Leuchtplatte legen. Ich habe den Film für den Anfang mit Tesa ganz vorsichtig an der Seite fixiert. Das geht schon. Man muss dann nur den Film etwas verschieben. Oder man arbeitet eben mit der großen Leuchtplatte und fixiert den ganzen Streifen. Es ist nicht die optimale Lösung. Wer aber sich das Geld für einen Halter sparen kann / will, der kann auch so den Film plan ausrichten.

Damit ihr einen besseren Kontrast erhaltet, legt ihr den Schaumstoff drüber.

Film auf Leuchtplatte

Negativ abgedunkelt mit Schaumstoff / deutlicher Kontrast Negativ nicht abgedunkelt / fehlender Kontrast

Noch ein kleines Video

Kleiner Hinweis – DIY Reprostativ

Der Fotograf unter dem Alias Blauberger hatte noch einen guten Link gepostet. Chris Marquardt präsentiert einen tollen Ansatz für ein DIY Reprostativ. Auf jeden Fall mal vorbeischauen.

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Beitrag erstellt 88

4 Gedanken zu „Negative digitalisieren

  1. Hallo Markus,
    Guter Blogartikel, alles drin was gebraucht und wichtig ist. Eine Kleinigkeit möchte ich noch anfügen, wer keiner Wasserwaage im Stativ eingebaut hat, kann sich mit kleinen Aufsteckwasserwaagen für den Blitzschuh aushelfen. Die gibt es für kleines Geld, passen auch für alle Kameras.

  2. Hi Jürgen.

    Danke für den wichtigen Hinweis. In der Tat. Eine kleine Libelle für den Blitzschuh hilft zusätzlich.

  3. Hi Markus, vielen Dank für den Artikel, hilft mir sehr. Für alle, die nicht 50 € „für ein bisschen Kunststoff“ ausgeben wollen und einen 3D-Drucker besitzen (oder Bekannte mit 3D-Drucker haben): Filmhalter gibt es diverse zum selbst drucken, z. B. diesen hier. https://www.printables.com/de/model/117663-rodsgear-modular-film-holder-camera-scanning-tool

    Ich habe ihn noch nicht getestet, aber die Kommentare bei thingiverse sind ganz vielversprechend.

  4. Super. Danke für den Link. Sieht doch mal nach einem tollen Ansatz aus und liest sich gut. Wäre natürlich klasse, wenn du eine Möglichkeit hast und vielleicht auch die Ergebnisse mal dokumentierst und zeigst.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Verwandte Beiträge

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben